Ein Pionierprojekt wird Realität. Gut ein Jahr nach dem Spatenstich startet am 17. November 2022 im St. Galler Kubel die Produktion von grünem Wasserstoff. Möglich macht es eine einzigartige, sektorenübergreifende Kooperation zwischen der SAK (St.Gallisch-Appenzellische Kraftwerke AG), der Osterwalder Gruppe und der SN Erneuerbare Energie AG (SNEE), die ihre Kräfte und ihr Know-how im Joint-Venture Wasserstoffproduktion Ostschweiz AG (WPO) bündeln. Gemeinsam mit dem St. Galler Vizepräsident Marc Mächler und Susanne Hartmann, Regierungsrätin und Vorsteherin des Baudepartments Kanton St.Gallen, unterstrichen die Akteure an der offiziellen Inbetriebnahme die Bedeutung von grünem Wasserstoff für die Energiewende, für die Elektromobilität der Zukunft und für den Kanton St.Gallen.

Die Experten sind sich einig: Grüner Wasserstoff zählt zu den wichtigen Energieträgern der Zukunft, um den Strom aus erneuerbaren Quellen effizient und sicher zu speichern. Mit der Eröffnung der Produktionsstätte im St.Galler Kubel setzen die Akteure ein umso stärkeres Zeichen für den weiteren Ausbau eines weltweit beachteten Wasserstoff-Ökosystems, das in der Schweiz bereits Realität ist.

Die Vorgeschichte: Mit der Gründung der Wasserstoffproduktion Ostschweiz AG im September 2019 investierten die SAK, die Osterwalder Gruppe und seit Juli 2022 auch die SN Erneuerbare Energie AG (SNEE) gemeinsam in den Aufbau der Produktionsstätte Kubel, um grünen Wasserstoff als erneuerbare und saubere Energie für die Elektromobilität und für die Dekarbonisierung des Strassenverkehrs anzubieten.

14 Monate nach dem Spatenstich folgt am 17. November 2022 der grosse Moment der Inbetriebnahme. Die Bedeutung dieser Anlage für den Standort St.Gallen unterstrichen unter anderem Marc Mächler, Vizepräsident & Vorsteher des Finanzdepartementes Kanton St.Gallen, und Susanne Hartmann, Regierungsrätin, Vorsteherin des Baudepartementes Kanton St.Gallen & Verwaltungsrätin der SAK.

Marc Mächler: «Wasserstoff nimmt im Umbau und Ausbau auf erneuerbare Energien eine wichtige Funktion ein. Umso erfreulicher ist es, dass Pionierprojekte wie das Schweizer Wasserstoff-Ökosystem nicht nur geplant, sondern auch umgesetzt werden. Für den Kanton St. Gallen ist es mehr als ein Signal. Es steht im Kontext mit den zahlreichen Massnahmen, die erneuerbaren Energien in allen Bereichen zu fördern.»

Susanne Hartmann: «Sonne, Wind und Wasser liefern erneuerbare Energien im Überfluss, aber quasi als ‘Frischprodukt’, das man zwischenspeichern muss. Mit der Nutzung und dem Ausbau der erneuerbaren Energien, wie sie in St. Gallen als Schwerpunktplanung für die Jahre 2021 bis 2031 verankert sind, sind wir auch auf die Möglichkeit der Lagerung und der Verteilung der Energie angewiesen. Einen dementsprechend wichtigen Beitrag leistet die Umsetzung dieses Projekts, um den Einsatz von fossilen Energieträgern und damit auch den CO2-Ausstoss im Kanton St.Gallen zu reduzieren.»

 

Meilenstein für das Schweizer Wasserstoff-Ökosystem

In der Schweiz entsteht seit rund zwei Jahren ein weltweit beachtetes Wasserstoff-Ökosystem, mit dem Ziel, die Wasserstoff-Elektromobilität und damit auch die Dekarbonisierung des Strassenverkehrs von der Quelle bis zum Verbraucher konkret umzusetzen – von der Produktion über die Tankstellen bis zu den Personenwagen und schweren LKW, die bereits heute auf den Schweizer Strassen unterwegs sind.

Die SAK als Betreiberin des ältesten Wasserspeicherkraftwerks der Schweiz im St.Galler Kubel setzt mit der Inbetriebnahme der Wasserstoffproduktion ein dementsprechend wichtiges Zeichen für die Energiewende und die Notwendigkeit, die nachhaltige Stromproduktion in die Zukunft zu führen.

Walter T. Vogel, Verwaltungsratspräsident SAK: «Die Produktion von Wasserstoff ergänzt das Portfolio der SAK optimal. Als Energiedienstleisterin für Menschen in der Ostschweiz setzen wir uns bereits für den Zubau von Wasser- und Solarkraft sowie für den Ausbau von nachhaltigen Wärmepumpenanlagen und der E-Mobilität ein. Mit H2 haben wir jetzt auch ein Angebot, das die Dekarbonisierung des Schwerverkehrs unterstützt.»

Adriano Tramèr, Leiter Geschäftsbereiche Produktion und Energielösungen SAK: «Die SAK investiert seit vielen Jahren in Zukunftsmärkte für die Energiewende Ostschweiz. Mit der neuen Wasserstoff-Produktionsanlage im Kubel setzen wir unsere Verantwortung für die Zukunft der Energieproduktion und den Energiewandel in die Realität um – heute und nicht erst morgen. Diese Vorreiterrolle ermöglicht es uns, wertvolle praktische Erfahrungen für einen vielversprechenden Energieträger zu sammeln. Die Anlage zeigt aber auch die Innovationskraft, mit der die SAK die erneuerbaren Energien nutzbar macht.»

Die neue Produktionsanlage – eine der ersten in der Schweiz – bezieht den Strom direkt vom angrenzenden Wasserkraftwerk und produziert damit CO2-neutralen Wasserstoff aus Wasserkraft. Die Elektrolyse-Anlage verfügt über eine Produktionsrate von 36 kg Wasserstoff pro Stunde und eine elektrische Leistung von 2 MW. Je nachdem wie viel Strom für die H2-Produktion zur Verfügung steht, werden jährlich ca. 250 Tonnen grüner Wasserstoff produziert. Damit lassen sich täglich drei bis vier Wasserstoff-Container an die Tankstellen der Osterwalder Gruppe und weitere Standorte liefern.

 

Energiespeicherung mit grünem Wasserstoff

Grüner Wasserstoff bietet grosses Potenzial bei der Speicherung erneuerbarer Energien. Dieser Vorteil ermöglicht eine Wasserstoffproduktion in Abstimmung mit der Einspeisung ins Netz der SAK. Damit trägt die Wasserstoffproduktion auch zur Netzstabilisierung bei.

 

Erneuerbare Energien für die Elektromobilität von heute und morgen

Der im Kubel produzierte grüne Wasserstoff wird direkt für Personenwagen und schwere Nutzfahrzeuge mit Brennstoffzellenantrieb eingesetzt. Wie zuverlässig letztere in der Schweiz unterwegs sind, beweist Hyundai Hydrogen Mobility (HHM) mit 47 XCIENT Fuel Cell (36-Tonnen-Anhängerzüge) und mehr als 5 Millionen Kilometer, die diese in den vergangenen zwei Jahren zurücklegten. Im Vergleich zu Diesel-LKW sparten sie damit mehr als 4’000 Tonnen an CO2-Emissionen ein.

Martin Osterwalder, CEO der Wasserstoff-Produktion Ostschweiz AG und Co-CEO der Osterwalder Gruppe: «Das Kraftwerk im Kubel ermöglicht den weiteren Ausbau des Schweizer Wasserstoff-Ökosystems, mit einem lokalen und sehr effizienten Kreislauf. Den grünen Wasserstoff transportieren wir mit einem Containersystem ‘made in Switzerland’ an die beiden AVIA Wasserstoff-Tankstellen in St. Gallen und Gossau, wo die Wasserstoff-Fahrzeuge tanken. Für die Osterwalder Gruppe ist dies ein bedeutender Schritt, um in der neuen Ära der Elektromobilität sauberen Strom genau dann zu liefern, wenn ihn die Kunden benötigen. Mit grünem Wasserstoff ist das schon heute Realität.»

In der Schweiz produzieren zurzeit die Hydrospider in Niedergösgen und – neu – die WPO im St. Galler Kubel grünen Wasserstoff für den Einsatz in der Elektromobilität. Durch die Initiative des Fördervereins H2 Mobilität Schweiz können die Brennstoffzellen-LKW und -PKW landesweit bereits an zwölf öffentlichen Tankstellen grünen Wasserstoff beziehen.

Die Produktionsmenge im Kubel bietet Kapazitäten für rund 3,5 Millionen LKW-Kilometer oder bis zu 25 Millionen Kilometer mit einem Wasserstoff-PKW. Mit dem Hyundai NEXO und dem Toyota Mirai sind in der Schweiz bereits ein SUV und eine Limousine mit dieser Form des Elektroantriebs erhältlich. Zudem stehen mit Opel und Renault (Hyvia) zwei weitere Hersteller kurz vor der Einführung von leichten Nutzfahrzeugen, die ebenfalls mit Brennstoffzellen-Elektroantrieb betrieben werden.

 

National verankert, international tätig

Während in der Schweiz auf privatwirtschaftlicher Basis ein sauberes Wasserstoff-Ökosystem für die Mobilität aufgebaut wird, öffnet die SNEE als 100-prozentige Tochter der SN Energie AG und Teilhaber der Wasserstoff-Produktion Ostschweiz AG, den Blick weit über die Grenze.

Hans Hofstetter, Verwaltungsratspräsident SNEE: «Mit unserem Fokus auf erneuerbare Energie aus Wind und Photovoltaik sowie Power to X-Technologien zählen wir die Produktion von grünem Wasserstoff zu den Schlüsseltechnologien für die Energiewende. Auch aus einer globaleren Perspektive sehen wir die Eröffnung des Produktionswerks im Kubel als ein wichtiges Signal für alle Kraftwerke, diesen innovativen Weg einzuschlagen und die verfügbaren natürlichen Energiequellen breiter zu nutzen. Wir wissen, dass die Natur Energie im Überfluss anbietet. Mit der Anlage im Kubel können wir zeigen, wie man diese Kraft gleichermassen nutzen und schützen kann.»

 

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V.l.n.r. Adriano Tramèr (Leiter Geschäftsbereich Produktion & Energielösungen SAK, Verwaltungsrat Wasserstoffproduktion Ostschweiz AG), Stefano Garbin (CEO SAK), Walter T. Vogel (Verwaltungsratspräsident SAK), Marc Mächler (Vizepräsident, Vorsteher des Finanzdepartements Kanton St.Gallen), Susanne Hartmann (Regierungsrätin, Vorsteherin des Baudepartements Kanton St.Gallen), Martin Osterwalder (Co-CEO Osterwalder Gruppe, Verwaltungsratspräsident Wasserstoffproduktion Ostschweiz AG), Thomas Osterwalder (Co-CEO Osterwalder Gruppe), Hans Hofstetter (Verwaltungsratspräsident SN Erneuerbare Energie AG), Peter Jans (Verwaltungsratspräsident SN Energie AG) bei der symbolischen Inbetriebnahme der Wasserstoff-Produktionsanlage Kubel.